Heute schon gerockt? - Einfachen Jerseyrock nähen

26 Grad und es wird noch heißer.... der Frühling ist da und zwar Vollgas! Und wieder stehe ich vor meinem Kleiderschrank und denke "Ich hab nix zum anziehen". Aktuell stimmt das sogar mal. Mit so einem Babybauch wird die Klamottenauswahl daheim ziemlich stark eingeschränkt. 

Also ein neuer Rock muss her. Einfach, schnell, bequem, chic! 

 

Und da sieht man mal wieder, warum man diesen RIESEN Stoffvorat brauch - irgendwann kommt man in Not und ist froh wenn man das richtige Stück daheim hat. Bei mir war das jetzt der Fall. Der dunkelblaue Jersey mit weißen Tupfen vom Holland Stoffmarkt ist perfekt für einen netten Frühlingsrock. Also, Stoff raus und los gehts.

 

Ihr braucht:

Jerseystoff in der gewünschten Rocklänge + 10cm Bund + 3cm Saum (bei einer üblichen Stoffbreite von 140cm)

Gummiband 4cm breit, je nachdem wo ihr den Rock tragt (Taille oder hüftig) nehmt ihr den Umfang an der Stelle und multipliziert mit 0,9, dazu rechnet ihr nochmal 3 cm Nahtzugaben

Jerseynadeln Stärke 80

Garn in der gewünschten Farbe

Nähmaschine

 

Nicht erschrecken, die Anleitung ist lang geworden, weil ich es ganz ausführlich machen wollte. Aber der Rock ist gut und gerne in einer Stunde fertig. 

 

1. Maßnehmen

Für die Weite des Rocks die weiteste Stelle an der Hüfte nehmen. Ein paar Zentimeter für Bewegungsfreiheit dazu geben. Ich habe fast die gesamte Breite des Stoffs (140cm) verwendet, weil ich es gerne hab, wenn die Röcke schöne Falten schlagen. Am Ende waren es bei mir jetzt 130cm Breite (inkl. Nahtzugabe).

Für die Länge müsst ihr euch überlegen, wie ihr den Rock tragen wollt. Ich mags gern auf Taille und ziehe ein T-Shirt rein, jetzt mit Bauch brauche ich sogar noch mehr Länge. Am Besten die Länge etwas großzügiger messen, kürzen könnt ihr immer noch. Dann noch 10cm für den Bund dazu nehmen und fertig sind Länge und Breite des Stoffstücks, dass ihr braucht. (Bei mir waren es in Summe 130cm x 63cm.)

2. Zuschneiden
Wenn ihr einen Stoff mit symmetrischem Motiv habt, müsst ihr beim Zuschneiden darauf achten, dass dieses Muster richtig rauskommt. Nichts ist ärgerlich, wenn z.B. Blumen auf einmal auf dem Kopf stehen. 

Dann BÜGELN! Immer bügeln! Es nervt, ich weiß. Aber dann liegt der Stoff ordentlich und es erleichtert euch einfach die Arbeit beim Schneiden und später beim Nähen.

Ich habe hier meinen Tupfenstoff genommen und habe mir den Stoff im Stoffbruch gelegt. Dann habe ich solange dran gezupft und glatt gestrichen, bis die Punkte einigermaßen gerade lagen. Mit Hilfe einiger Stecknadeln habe ich die beiden Enden des Stoffs festgesteckt, dass mir das nicht wieder verrutscht.

Dann habe ich im Bruch meine Breite gemessen (bei 130cm Gesamtbreite waren das 65cm Breit im Stoffbruch). Dann nehmt ihr ein Lineal & Rollschneider und schneidet die bei der Entsprechenden Breite den überschüssigen Stoff ab. Das Lineal hilft bei Motivstoffen, die Symmetrie zu halten. Wie man sieht, habe ich mich an den Punkten orientiert. 

Wenn ihr mit Schere arbeitet. solltet ihr die Breite vorher auf dem Stoff mit Kreide markieren, dass ihr auch über die gesamte Länge den Stoff richtig schneidet.

Nun die Gesamtlänge abmessen und auch mit Hilfe eines Lineals oder Markierungen zuschneiden. 

Wenn ihr den Stoff nun wieder aufklappt, habt ihr ein großes Stoffrechteck mit euren gewünschten Maßen (bei mir 130cm x 63cm)

3. Nähen

Endlich nähen! Ihr legt das Stoffrechteck rechts-auf-rechts aufeinander so dass die beiden kurzen Kanten aneinander liegen. Also quasi wie vorher im Stoffbruch beim Zuschneiden, nur mit der schönen Seite (rechte Seite) innen. Ich habe hier meine Overlock verwendet - für Jersey ist die einfach toll, wenn man mal kapiert hat, wie alles einzustellen ist.

Ihr könnt aber auch super mit der Nähmaschine, eine Jerseynadel Stärke 80 und dem einfachen Geradstich die beiden Seiten aufeinander nähen. Geht wunderbar. Und Jersey troddelt ja nicht auf. 

Wenn ihr fertig seit, habt ihr einen Schlauch - sieht schon aus wie ein Rock. Den könnt ihr mal anziehen und prüfen ob euch die Weite des Rocks so gefällt. Wenn ihr es doch enger haben wollt, einfach die entsprechende Weiter abstecken und zusammen nähen. Den überschüssigen Stoff abschneiden.

 

4. Der Bund

Wir machen einen Umschlagbund. Da wir den bereits am Rock dran haben, müssen wir nicht extra einen drannähen. Man kann aber auch einen Bund aus einer anderen Farbe machen. In dem Fall empfehle ich eine Länge von 10cm (inkl. Nahtzugabe) und natürlich die Breite entsprechend der Rockweite (bei mir wäre das 130cm x 10cm gewesen). Einfach mit 1cm NZG an den Rock annähen und dann wie hier beschrieben weiter machen.

So, für den Umschlagbund 5cm am oberen Rand des Rocks umschlagen und bügeln. Ich nehme dazu immer ein Handmaß (s. Foto). Dann die offene Kante des umgeschlagenen Stoffes nochmals um 1cm einschlagen und bügeln. Das Ganze nun knapp an der eingeschlagenen Seite nähen. Dabei lasst ihr eine Öffnung von ca. 10cm, durch den später der Gummi gezogen wird.

So habt ihr innen einen Schlauch von 4cm Breite und eine saubere Optik weil das offene Ende innen liegt (s. Foto).

Nun nehmt ihr euren Gummi für den Bund und mit Hilfe einer großen Sicherheitsnadel zieht den Gummi durch die Öffnung im Bund komplett durch den Schlauch bis ihr wieder aus der Öffnung raus kommt.

Entweder messt ihr an der Stelle, wo ihr den Rock tragt euren Umfang und multipliziert das ganze mit 0,9 (man kann auch mehr machen, aber ich finde, dann schneidet es immer unschön ein) oder ihr bestimmt die Länge des Gummibands nach Gefühl und Ausprobieren. Wenn ihr die entsprechende Länge habt, steckt die Enden des Gummibands zusammen, schneidet den überschüssigen Gummi weg und näht dieses zusammen. Eine Sicherheitsnadel hilft, dass nichts verrutscht. 

Danach wird das Gummiband in den Bund gezogen und an der Stelle der Öffnung im Bund glatt gezogen. Das ist wichtig, damit ihr jetzt beim Schließen der Öffnung keine ungewollten Raffungen im Stoff habt.

5. Säumen

Zu guter Letzt probiert euren Rock an und steckt euch die gewünschte Länge ab mit ein paar Nadeln. Idealerweise hilft euch jemand dabei oder ihr messt die Länge eines Rocks aus eurem Kleiderschrank ab. 
Bei der gewünschten Länge wird der Mehr-Stoff (Saumzugabe) wieder entsprechend nach innen umgeschlagen und per Zickzack-Stich fixiert. Dabei achte ich immer darauf, dass die Nadel links in den knapp in den einlagigen Stoff sticht (Füßchen-Mitte liegt auf Stoffkante).

Durch den Zickzack-Stich bleibt der Rock in der Breite elastisch und wenn ihr mal einen großen Schritt macht, dann dehnt sich der Stoff schön mit.

Und Tadaaaa...der Rock ist fertig!

 

Jetzt gibts noch unzählige Varianten, um den Rock aufzupeppen, wie z.b. andersfarbiger Bund, kontrastfarbiges Garn, Ösen im Bund mit einem schönen Band, Dekoband am Saum, Applikation, etc....  Da kann sich jeder so austoben wie er mag. 

 

Wenn irgendwas unklar ist, gerne schreiben. Ich antworte so gut ich kann. Viel Spaß beim Nähen!

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